Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern geplant

Dieses Gesetz gibt es noch nicht und das ist gut so. Man kann nur hoffen, dass die das Gesetz betreibende Bundesfrauenministerin Schwesig noch zur Realität findet. Das Gesetz, mit dem über Auskunfts- und Verhaltenspflichten erneut bürokratische Lasten in die Unternehmen getragen werden, basiert auf einer ideologisch zementierten Vorstellung, dass Männer mehr verdienen als Frauen.
Zitiert werden Angaben des statistischen Bundesamtes, das diese Differenz über einen mehrjährigen Zeitraum festgestellt haben will.

Diese Zahlen werden allerdings häufig völlig unkritisch benutzt. Die Schreckensstatistik, die eine zweistellige Differenz ausweisen, berhen auf einem reinen Vergleich der Bruttogehälter ohne Berücksichtigung der Lebensbiograpie und der Beschäftigungssituation. Da viele Frauen in der Vergangenheit durch Kinderbetreuung nicht durchgängig gearbeitet haben und auch häufiger Teilzeittätigkeit erbracht haben,ist der Vergleich reine Augenwischerei und in hohem Maße unseriös. Eine zweite Statistik, die in der Regel unerwähnt bleibt, versucht diese unterschiedlichen Ausgangsbedingungen heraus zu rechnen und ergibt marginale Unterschiede.
Dabei fällt auf, dass diese Differenzen auch bei Berufen vorhanden sein sollen, in denen Tarifverträge gelten und diese sehen bekanntlich keine unterschiedlichen Vergütungen für Frauen und Männer vor. Das Problem liegt wohl darin, dass Eingruppierungen mangels präziser Erfassung der Tätigkeitsmerkmale und Anforderungen nicht immer richtig erfolgen. Das ist aber kein Problem, dem man gesetzlich durch ein Bürokratiemonster beikommen kann. Da müssen die Tarifvertragsparteien tätig werden.

 

Die Berliner Wasserbetriebe haben das Problem in Angriff genommen und 5 Jahre benötigt, um jede Position im Unternehmen exakt zu definieren, deren spezielle Anforderungen, Voraussetzungen und ähnliches. Jetzt nach 5 Jahren ist man der Auffassung, tatsächlich gleich zu bezahlen. Allerdings ist man sich auch bewusst, dass technische Entwicklungen und Änderungen von Prozessen die mühevolle Arbeit auch schon teilweise wieder obsolet gemacht haben.

 

Wie auch immer, die Stammtischparole Frauen und Männer verdienen unterschiedlich, berücksichtigt nicht, dass auch innerhalb der jeweiligen Geschlechter erhebliche Lohndifferenzen bestehen, weil unterschiedlich gut verhandelt wurde. Es gibt viele Frauen, die in gleicher Funktion deutlich mehr verdienen als einige ihre männlichen Kollegen.

 

Insoweit kann man jeder Frau nur den Rat geben, sich vor Bewerbungen sehr genau über die Verdienstmöglichkeiten und das Anforderungsprofil zu informieren,um dann entsprechend selbstbewusst auftreten zu können. Unternehmen denken streng wirtschaftlich und nicht geschlechterbezogen. Derartige Phantasien können sich nur Politikerinnen und Politiker leisten, die in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden möchten. Wer als Frau nicht selbstbewusst in Verhandlungen geht, wird mit einem genauso schlechten Ergebnis herauskommen, wie der schlecht verhandelnde männliche Bewerber. Da hilft kein Gesetz.