Verbot der Prostitution zum Schutz der Sexarbeiterinnen?

Prekäre um nicht zu sagen menschenverachtende Arbeitsbedingungen im Prostitutionsgewerbe sind für viele Volksvertreter fraktionsübergreifend Anlass, ein Verbot der Sexarbeit zu fordern. Führend ist bei der Initiative die Sozialdemokratin Leni Breymaier, die alleine gestützt auf einen nicht validierte Schätzungen von Sozialarbeitern eine Zahl von 90Prozent  Zwangsprostituierten in Deutschland verwendet Als Konsequenz fordert sie ein Verbot der Prostitution, erwähnt lobend entsprechende Verbote in den USA und Frankreich sowie das sogenannte nordische Modell, bei dem nicht die Frau sondern der Freier bestraft wird. Da in links-grünen Kreisen gerne eine kritikfreie Begeisterung für schwedische Konzepte und Regelungen vorhanden ist, wird auch Schweden, das das nordische Modell praktiziert als vorbildhaft dargestellt. Unstreitig ist, es darf auch in der Prostitution keine ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse in Unfreiheit geben.

Verbote sind allerdings keine Lösung, sondern der beste Weg, die Problemlösung zu vermeiden.

Von geradezu naiver Weltfremdheit zeugt die Überlegung, Prostitution verbieten zu können. Bei dem vier Jahre andauernden Konzil von Konstanz 1414 fanden sich gut 70.000 Teilnehmer überwiegend religiöser Herkunft ein. Gleichzeitig, dokumentiert durch den Chronisten Ulrich von Richental, gab es 700 zugezogenen Prostituierte. Dabei handelte es sich nur um die offiziell in Bordellen erfassten Frauen. Wie sich die Population von Prostituierten während der Durchführung von Parteitagen der im Bundestag vertretenen Parteien in den Tagungsstädten verhält, ist mir nicht bekannt. Nachzulesen an vielen Stellen ist aber, dass Verbote in den Staaten, die Verbotsregelungen haben, lediglich zu einer Verlagerung der Prostitution in die Illegalität und zur Auslösung auch des Minimalschutzes von Prostituierten untereinander führt. Ein Verbot bewirkt gerade die Gefährdung der Frauen und keineswegs die Abschaffung der Prostitution.

Hilfreich dagegen wäre eine intensive staatliche Kontrolle. Dafür hat die Politik allerdings durch eine personelle und organisatorische Schwächung der Polizei keine Ressourcen. Polizeibeamte schieben im Durchschnitt einen Berg von 133 Überstunden vor sich her. Diese prekären Arbeitsverhältnisse sieht die Politik nicht. Durch Zusammenlegungen von Polizeidienststellen und Direktionen gibt es den alten Revierbeamten nicht mehr. Dessen wichtige Informationsaufnehme fehlt zur Freude von Kriminellen aller Art.

Merke: Einen schmutzigen Fuß sollte man waschen, Amputation ist keine Lösung.